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Gesmolder Kirmes
 
10.08.2010

Markt, Jahrmarkt, Kirchweihfest

Zusammenhänge, die für die Gesmolder Kirmes interessant sind, zusammengestellt unter Mithilfe der Buchreihe „Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde“ einer Jahresschrift aus dem Jahr 1938, aufgeschrieben von Hermann Rothert. Titel: Die Stadt als Marktort.

Der Markt hat eine lange Entwicklungszeit. So gab es schon sehr früh den täglichen Markt. Er fand an den Straßen statt, über die man die Innenstadt erreichte. An diesen Einfallstraßen gab es festgelegte Marktbereiche. Über den Marktplatz hinaus durfte keine Ware verkauft werden.

Der Marktplatz vor dem Osnabrücker Rathaus ist seit über 1000 Jahren der wichtigste Platz für die städtische Bevölkerung und auch für die Leute vom Lande. Hier waren die Stadtwaage und die Münze, hier hatten die meisten Zünfte ihre Zentralen.

Auf dem Marktplatz hatten sich die Wandschneider, Höker, Schuhmacher, Schneider, Gerber und Kürschner angesiedelt. Brot durfte überall verkauft werden. Dieser starre Markt verfiel endgültig um 1500. Es entstand ein freier Markt, der freie Jahrmarkt.

Seit Jahrhunderten gab es parallel zum starren Markt auch noch andere Märkte. Zum Fest der Schutzheiligen des Osnabrücker Domes, Crispin und Crispinian, fand die „Herrenmisse“ statt. Eine große Anzahl von Leuten kam in den „Fasten“ in die Stadt, auch Priester und Laien.

Einen weiteren Markt legte man vor 1193 fest. Zum Fest der Kreuzerhöhung am 14. September wurde der „Neue Markt“, auch „Novum Forum“, eingeführt.

Als weiteren Markt platzierte man den Tag der Kirchweihe, den Kirchweihtag. Dieser Tag wurde schon 1177 als Markttag genutzt. Der Markt fand an drei Tagen statt, am vierten Tag, dem „Stuventag“, durften fremde Tuchhändler Reste und ganze Stücke verkaufen und diese auch in den Privathäusern anbieten.

Zwischen den Städten wurden verschiedene Verträge ausgehandelt. Einen gegenseitigen Marktvertrag schlossen 1214 die Städte Münster, Osnabrück, Minden und Herford ab. Kleinere Städte kamen später hinzu.

Um 1300 machten sich die Osnabrücker Händler auf den Weg zu den Märkten in Wildeshausen, Vechta, Oldenburg, Lingen, Meppen, Haselünne usw.

Der Händler und der Produzent zogen mit ihrer Ware zu den Märkten. Anfangs wurde Ware getauscht, später mit Geld bezahlt. Über Kredite lief kaum etwas.

Die kleineren Landmärkte waren für die städtischen Beschicker wichtig, der Markt auf dem Lande wurde in strengen Formen abgehalten. So ist bekannt, dass die Mitglieder der Wandmachergenossenschaft sich verpflichteten, keine ungewöhnlichen Märkte zu beschicken. 1580 wurde festgelegt, dass nur die Märkte zu Quakenbrück, Vechta, Ankum, Melle, Gesmold und Damme besucht werden. Zu einem ähnlichen Beschluss kamen anschließend die Kürschner.

1642 duldeten die Osnabrücker Schuhmacher nicht, dass auf dem Gesmolder Markt die Herforder vor ihnen die Schuhe auf den Verkaufsregalen aufhängten.

Aus den vorstehenden Zeilen ist zu entnehmen, dass es verschiedene Märkte zu verschiedenen Anlässen gab:

  1. der Markt in der Stadt in einem festgelegten Bezirk
  2. der freie Jahrmarkt, überall durfte verkauft werden
  3. der Markt zum Fest der Domheiligen Crispin und Cripinian
  4. der Markt auf Kreuzerhöhung (14.September)
  5. der Markt am Kirchweihfest

Da in Gesmold der Markt schon seit Jahrhunderten um den 14. September (Kreuzerhöhung) abgehalten wird und der 14. September auch der Kirchweihtag der alten Kirche von 1510 ist, kann man annehmen, dass die Markttradition in Gesmold auf Grund eines kirchlichen Festes verankert ist. Somit hat die Kirmes in Gesmold schon etwas mit dem Kirchweihfest zu tun. Da 1510 das Kirchweihfest der Vorgängerkirche gefeiert wurde, ist die Kirmes (Kirchweihfest) auch mindestens 500 Jahr alt. Es darf also in diesem Jahr Geburtstag gefeiert werden.

Bernd Meyer

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