Ein Jahr ohne Kirmes – das ist für Gesmolder eigentlich unvorstellbar. In Zeiten der Corona-Krise, in denen alles anders ist, als gewöhnlich, trat dieser Fall ein. Infolge der Pandemie musste das weithin bekannte Kirchweihfest mit seiner mehr als 500-jährigen Tradition in seiner bisherigen Form abgesagt werden. Trotzdem gibt es vor Ort und in der Region Akteure, die für diese Traditionsveranstaltung Flagge zeigen: Einer dieser Taktgeber ist der Verein OsnabrückerLandKultur e.V.
Auf Initiative dieser Organisation findet die Gesmolder Kirmes 2020 im übertragenen Sinne auf dem Papier statt – in Form einer Radierung, die der bekannte Osnabrücker Maler, Grafiker und Illustrator Reinhard Klink in einer limitierten Auflage von 30 Exemplaren schuf. „Gesmold – Kirmesdorf im Grönegau“ lautet der Titel des Bildes, das jetzt offiziell vorgestellt wurde.
Die ersten drei Blätter der handsignierten Edition übergaben der Vorstandsvorsitzende der OsnabrückerLandKultur, Jürgen Krämer, und Schatzmeisterin Erdmute Wobker im Beisein des Künstlers an Ortsbürgermeister Michael Weßler, an den Vorsitzenden des Kirmes-Ausschusses, Dr. Reinhold Kassing, und an Marktmeisterin Sabine Schlüter, die sich lobend über das Werk äußerten. Weßler dankte zum einen dem Künstler für das „wunderbare Bild, das voll uns ganz unseren Vorstellungen entspricht“. In diesen Dank schloss er zum anderen auch die Herausgeber für deren Initiative ein, ein solches Kunstwerk herauszugeben.
Um zu verdeutlichen, dass die Gesmolder Kirmes in diesem Jahr (fast) nur in der Fantasie stattfinden kann, legte Reinhard Klink seine jüngste Radierung in Form eines gerahmten Kunstwerkes an, das unmittelbar nach seiner Fertigstellung enthüllt wurde. Im unteren Teil des Bildes ist der Künstler selbst zu sehen – mit Pinsel und Farbpalette in der Hand. Vor Klinks geistigem Auge erscheint das Kirmesgeschehen, eingebettet in Sehenswürdigkeiten und Objekte, die prägend für den Raum Gesmold sind: Die altehrwürdige St.-Petrus-Kirche ist dort ebenso zu sehen, wie das traditionsreiche Schloss Gesmold und die Femlinde, unter der alljährlich die Burstie stattfindet. Hinzu kommt die Bifurkation, die Jahr für Jahr ungezählte Ausflügler in ihren Bann zieht. Über die Josefa-Brücke, die sich vor dem Teilungsbauwerk der Flussgabelung befindet, strömen zahlreiche Menschen in den Gesmolder Ortskern, um dort ein unbeschwertes Kirmestreiben zu erleben – mit allem, was dazu gehört vom weithin sichtbaren Riesenrad über die legendäre Achterbahn bis hin zu dem bei Jung und Alt beliebten Kettenkarussell. Hinzu kommen Elemente, die für Geselligkeit stehen: Zum Beispiel ein Zelt, in dem Gemeinschaft gepflegt wird – so wie es seit alters her typisch für Gesmold ist.
Es versteht sich von selbst, dass Reinhard Klink in seinem Bild auf ein Element nicht verzichtete, das seit vielen Jahren mit einem der größten Kirchweihfeste des Osnabrücker Landes in Verbindung gebracht wird. Die Rede ist von einem Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Gessem 2020“.
Obwohl es die „Gessem 2020“ nicht geben wird, stellt die Radierung Reinhard Klinks ein wertvolles Erinnerungsstück für eine Zeit dar, in aufgrund der Corona-Krise der plötzlich alles anders wurde – auch in Gesmold.
„Da ich die Radierungen individuell von Hand coloriere, stellt jedes Bild ein Unikat dar“, erläuterte Reinhard Klink bei der offiziellen Vorstellung. Das Kunstwerk „Gesmold – Kirmesdorf im Grönegau“ ist ab sofort im Bürgerbüro in Gesmold und im Atelier am Markt in Melle-Mitte sowie nach vorheriger Terminabsprache unter der Telefonnummer 05422/703103 in der Geschäftsstelle des Vereins OsnabrückerLandKultur erhältlich. Es kostet 98 Euro.
